Im Süden Genuas, über den sanften Klippen direkt zum Golf, befindet sich Mascharana. Hier erheben sich die Villen der Reichen wie auch die Klippen über das bewegte Meer hinaus ragen, über den Schmutz der restlichen Stadt: Erhaben, edel, unbeugsam. Mag der Sturm auch kommen, mögen die Wellen sich blutig auftürmen, mag das Chaos auch regieren in der Stadt und auf dem Meer – in den Villen der Patrizier sitzt man sicher, hier sitzt man warm.
Prunkvolle kleine und große Stadtpaläste, die sich dort wie an einer Perlenschnur vom Kastell des Bischofs im Osten bis zur Kirche San Nazareth im Westen aufreihen. Aus solidem Stein errichtet, mit kleinen Säulen vor dem Eingang und oft genug mit grimmig dreinschauenden Wächtern, die den hohen Herrschaften unliebsamen Besuch fern halten.
Dabei ist Maccagnana diesem Problem effektiv beigekommen: den Bettlern aus der Stadt dort unten, die Neider und Habenichtse, die den reichen Händlern und arbeitenden Handwerkern im Viertel nicht den Reichtum gönnen, den sie mit harter Arbeit (meist der von anderen) erwirtschaftet haben. Die opulent gepflasterten Straßen sind, sieht man von den sichtlich wohlhabenden Bewohnern des Viertels und der stets wachsamen Stadtwache einmal ab, menschenleer. Denunziantische Blicke folgen denen die sich auf die Straße hinauswagen und nicht den optischen Maßstäben entsprechen, neidische denen die über die eigenen hinausschießen.
Mascharana ist in seinem ganz eigenen Kosmos gefangen und schnell bekommt der Beobachter den Eindruck das die Patriarchen der Genueser Familien in ihren Palazzos über der Stadt viel lieber über ihre weitreichenden Beziehungen bis nach Barcelona, nach Rom, Neapel, Byzanz und Kairo brüten, Pläne schmieden und hinter verschlossenen Türen Feste feiern, als den unbequemen Blick auf die Stadt zu ihren Füßen zu senken.
Ihr Blick richtet sich auf größere Dinge.