Wenn man die kainitische Gemeinschaft betritt, ist der Fokus sehr auf den „ersten Mörder“ gerichtet. Der seinen Bruder Seth ermordet hat um Gott zu gefallen. Er wurde gestraft von der Sonne verbrannt zu werden und ewig im Dunkeln zu wandern. Gut. Aber da fehlt doch noch etwas? Nichtmal die Hälfte der Merkmale die ein Vampir ausmachen, lassen sich auf jenen Fluch zurückführen. Woher kommen denn all jene Kräfte? Gott hat Kain sicher kein volles Arsenal mystischer Disziplinen gegeben, damit der Fluch nicht ganz so schlimm ist. Offenbar ist die Geschichte also kein lineares wenn-dann, sondern ein bisschen komplexer. Um die kainitische Existenz zu verstehen, muss man größer anfangen als christliche Texte das ganze zeichnen. Die wahrscheinlichste Antwort ist diese: Kain hat seine Kräfte irgendwann zwischen seiner Verfluchung und der Zeugung seiner ersten Nachfahren erlernt. Er selbst wollte seinen Fluch ertragbarer machen. Er hat all diese Dinge auch nicht erfunden, sondern irgenwoher gestohlen. Es gibt dort draußen also weitere Kräfte die Einfluss auf die Vampire von heute haben. Vielleicht auch weitere Auswege, aus dieser ganzen Misere.
Die am häufigsten geflüsterte Legende ist jene um eine sagenumwobene Gestalt, auch in christlichen Texten als erste Frau Adams bezeichnet: Lillith. Sie soll jene gewesen sein von der Kain seine Kräfte erhielt, sie vermutlich sogar stahl. Aber er hat bei weitem nicht alles erhalten.
Wenn man einer Sache auf den Grund geht, dann ist es sinnvoll das man ganz am Anfang anfängt, anders lassen sich die wenigsten Geschichten überhaupt erfassen. Die Welt in der man wandelt, zu begreifen ist vermutlich der wichtigste Indikator um kluge Entscheidungen zu treffen. Wichtig ist dabei alle Quellen zu betrachten, nicht nur jene die die Mächtigen dir zur Lektüre überlassen. Genau das tun die Bahari, wie diejenigen genannt werden, die auf dem Weg Lilliths wandern und genau das ist logischerweise der Weg dem man folgen sollte, wenn man clever ist.
Die Bahari haben sich den Lehren Lilliths verschworen. Sie betrachten das Leben als ganzes, nicht nur jenen winzigen Teil den die Vampire darstellen. Sie lernen durch das schöpfen neuer Dinge aber auch durch lehrreiches Leid für jene die zerstören, denn wer nicht erzieht, der wird (insbesondere als Unsterblicher) ziemlich bald mit den folgen mangelnder Erziehung zu kämpfen haben. Die Bahari begrüßen ebenso jene die ihre Lektion schon gelernt haben. Die leidensfähig und weise sind. Sie lehren sie Leidenschaft und Weisheit um sie auf dem Weg der Erleuchtung voran zu bringen. Denn wer hat gesagt das man diesen Fluch ganz alleine brechen muss? Du bist doch nicht der einzige der darunter leidet, oder?
Zusätzlich umfasst die derech lillith verschiedene Pfade, die unterschiedliche Aspekte der Leidenschaft und der Weisheit betonen:
- Pfad der Dornen: Ein Pfad der asketischen Selbstdisziplin, auf dem Schmerz zur spirituellen Waffe gegen die Verdorbenheit des Vampirismus wird.
- Pfad des Schleiers: Meister der Täuschung und Manipulation, folgen diesen Pfad jene, die Wahrheit als Werkzeug und Lüge als Kunst begreifen.
- Pfad der Zeugung: Anhänger dieses Pfades streben nach Schöpfung durch Struktur und Ordnung – ihre Existenz wird zur Alchemie aus Form, Zweck und Macht.