Jeder Kainit beginnt dort wo das Leben geendet hat. Alle Erfahrungswerte sind als Mensch gemacht worden, alles was man weiß und kennt bezieht sich auf den Kontext den man schon hat. Daher ist die via humanitatis logischerweise der Weg dem man folgen sollte, wenn man clever ist. Aber diesen Weg weiterzugehen, sich bewusst für die Menschlichkeit als moralisches Konzept zu entscheiden, ist mehr Arbeit als einfach nur so weiter zu machen wie bisher. Denn nun, wo man kein Mensch mehr ist, wo man sich bewusst dafür entscheidet menschlich zu bleiben, muss erst einmal verstanden werden was Menschlichkeit überhaupt bedeutet. Was macht den Kern des Menschseins aus?
Zum einen sind dies die Dinge die Menschen sind, die sie tun und die das Leben ausmachen. Freundschaft, Familie, Erziehungsbereitschaft, Sex, Lernfähigkeit und ästhetisches Empfinden aber auch Dankbarkeit, Reue, Scham, Humor, Mut oder Angst sind zutiefst menschliche Eigenschaften und Emotionen die auch den Kainiten nicht verwehrt, sondern lediglich erschwert sind.
Zum anderen sind es die Dinge die Menschen nicht tun, die unmenschlich sind, grausam oder irrational. Ein übermäßiger Fokus auf die übernatürlichen Kräfte, unsterblichen Ahnenlinien, das inneren Tier oder auch göttliche Interventionen sind Dinge die verschiedene Machtgruppen versuchen der kainitischen Gesellschaft aufzudrücken und die das Menschsein im günstigsten Fall behindern. Das mordgierige, blutlüsterne Tier in der eigenen Brust ist etwas das man unter Kontrolle halten muss. Die neidisch beäugten Disziplinen der eigenen Linie etwas, das höchstens unterstützend den Dingen dienen sollte welche verhindern das man selbst als Wight, als hungriger Geist, endet.
Auf dem Weg der Menschlichkeit schätzt man die essentiellen Dinge die die Gesellschaften, die sterbliche wie auch die unsterbliche im Kern zusammenhalten: Hilfe füreinander, Mitgefühl und Empathie, Ächtung von Grausamkeiten, Selbstdisziplin und Vernunft, Achtung von Eigentum und Leben. Nun, wo man kein Teil mehr davon ist, wo man die Menschheit von außen sieht, kann man die guten Dinge an ihr wirklich wertschätzen lernen.
Die Anhänger der via humanitatis, oft als Verlorene (/Prodigals) bezeichnet, glauben, dass ihre vampirische Existenz ein Fluch ist und dass die Aufrechterhaltung ihrer Menschlichkeit der Schlüssel ist, um die Bestie in ihrem Inneren zu kontrollieren und nicht zu degenerieren. Sie suchen daher häufig aktiv die Nähe zur menschlichen Gesellschaft und versuchen, sich in diese zu integrieren, um ihre Menschlichkeit zu stärken.
Der Weg der Menschlichkeit umfasst verschiedene Pfade, die unterschiedliche Aspekte der menschlichen Moral und Ethik betonen:
- Pfad des Odems: Betonung der Nachahmung menschlicher Verhaltensweisen und Interaktionen.
- Pfad der Gemeinschaft: Fokus auf die Bedeutung von Gemeinschaft und sozialer Verantwortung. – Pfad der Entelechie: Betonung der intellektuellen und spirituellen Entwicklung, um die menschliche Natur zu verstehen.
- Pfad der Erleuchtung: Suche nach Weisheit und Erleuchtung, um die vampirische Existenz zu verstehen und zu kontrollieren.
- Pfad der Lebenskraft: Fokus auf die Dynamik und Vitalität des menschlichen Lebens und die ständige Suche nach neuen Erfahrungen.
