Der Kuss ist wie eine zweite Geburt. Erneut lernt man alles was vor sich geht, sieht mit anderen Augen auf Dinge, die man als Unwissender, als Sterblicher, völlig anders bewertet hat – einfach, weil man nicht alle Informationen hatte. Der Weg der Könige ist der Weg dem die kainitische Gesellschaft folgt. Nach dessen Regeln die neue Welt, in die man hineingeboren wurde, spielt. Daher ist die via regalis logischerweise der Weg dem man folgen sollte, wenn man clever ist. Er baut darauf auf, wie der Kainit an sich ist: zielorientiert, machthungrig, unabhängig (wenn es von Vorteil ist), kooperativ (wenn es zum Ziel führt). Unter Raubtieren gewinnt in der Regel der Stärkere. Wer der Stärkere ist, lässt sich aber nicht nur mit dem Schwert klären. Wer genug Köpfchen, genug Alliierte oder genug Gefolgsleute hat ist in einer Gesellschaft viel häufiger der Stärkere. Wie aber vermeidet man von einem verirrten Pfeil in einem unbedeutenden Gefecht getötet zu werden? Indem man gar nicht erst kämpft.
Die häufig einfach Könige genannten Anhänger der via regalis haben hierfür eine simple Lösung: Status, Etikette und Abstammung. Wer schon mit der Vorstellung jedem offenlegt wer er und wer seine Alliierten sind, wie lange er durch schlichte Cleverness und Manipulationen zustande gebracht hat am Unleben zu sein, wer hinter ihm steht und ob ein Kampf lohnt, der spart sich die meisten davon. Wer durch schlichte Höflichkeit vermeidet sich unnötig Feinde zu machen kann die Schlachten wählen die er schlägt um weiter auf dieser Erde zu wandeln. Denn das ist es, was der Kern jedes Lebewesens ausmacht: zu überleben.
Für diese Sicherheit, dieses Konzept einer geheimen Gesellschaft die nach mehr oder weniger den gleichen Regeln spielt, muss man jedoch etwas tun: man gliedert sich ein. Man bekommt seinen Platz in der Gesellschaft zugewiesen und vertritt ihn nach oben und nach unten so gut man kann. Respekt muss man sich verdienen und wenn man eine Gemeinschaft bilden möchte, bekommt jeder seine Rolle, seine Möglichkeiten und seine Pflichten. Ohne Pflicht keine Möglichkeit.
Die Grundregeln dieser kainitischen Gesellschaft sind, neben den Traditionen, die Tatsache das Kainiten auch die Menschheit beherrschen. Nicht einmal als Ideologie gesprochen, sondern als schlichte Tatsache. In jeder Domäne sind es stets die Kainiten, die aus den Schatten heraus die Geschicke der Stadt lenken. Das kann man gut oder schlecht finden, nichtsdestotrotz ist es eine Tatsache. Wie auch die menschliche Ordnung, basiert die kainitische auf Ehre, Pflicht, Treue, Gesetz, Kontrolle und Loyalität. Als einzige Konstante in einer feindlichen Welt ist das Wort (Eid, Schwur, Pflicht, Versprechen) etwas das zeigt wie verlässlich du bist und wozu tatsächlich imstande bist. Die Zügel mit der jede Domäne geführt wird ist der Vasallenschwur. Die bekundete Loyalität unter Faustpfand der eigenen Ehre ist das was die kainitische Gesellschaft überhaupt erst ermöglicht. Ohne sie gäbe es nur Einzelgänger die sich in der Wildnis gegenseitig aus Misstrauen umbringen. Es ermöglicht erst Schutz (der Prinz schützt die Domäne) und Führung (im Gegenzug führt die Domäne den Willen des Prinzen aus).
Der Weg der Könige umfasst verschiedene Pfade, die unterschiedliche Aspekte der Herrschaft und sozialen Ordnung betonen:
- Pfad der Ritterlichkeit: Betonung der ritterlichen Tugenden und des Schutzes der Schwachen.
- Pfad des Dienstes: Fokus auf die treue und loyale Erfüllung von Pflichten gegenüber einem Herrn.
- Pfad des Händlers: Bedeutung von Handel und wirtschaftlicher Macht.
- Pfad der Erschlagenen: Betonung der Kriegsführung und des Schutzes des Reiches durch militärische Stärke.
- Pfad des Tyrannen: Fokus auf die unnachgiebige und autoritäre Herrschaft.
- Pfad des Wesirs: Betonung der Rolle des Beraters und der Ausübung von Macht hinter den Kulissen.
